Dec 2024
Dec 2024
Gold-Anlagemünzen & Steuern in Deutschland
Von StoneX Bullion
Eine wichtige Überlegung für Goldanleger in Deutschland ist der steuerliche Umgang mit Gewinnen aus dem Verkauf von Gold. Die gute Nachricht ist, dass physisches Gold unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei verkauft werden kann. Insbesondere Goldmünzen und -barren, die die Kriterien der Anlagegold-Richtlinie der EU erfüllen, können von der Kapitalertragsteuer (KapESt) ausgenommen sein. Doch wie genau sieht die Situation in Deutschland aus?
Steuerfreiheit bei Anlagegold
In Deutschland sind Gewinne aus dem Verkauf von physischem Gold steuerfrei, wenn die sogenannte Spekulationsfrist von einem Jahr eingehalten wird. Das bedeutet, dass Sie Goldmünzen oder -barren mindestens ein Jahr lang halten müssen, bevor Sie sie verkaufen, um keine Steuer auf den Gewinn zahlen zu müssen.
Zu den gängigen Anlagegoldmünzen gehören unter anderem:
- Krügerrand (Südafrika)
- Maple Leaf (Kanada)
- Britannia (Großbritannien)
- Känguru (Australien)
- Wiener Philharmoniker (Österreich)
- Historische Kaiserreich-Goldmünzen (Deutschland)
Diese Münzen gelten als Anlagegold und sind nach den deutschen Steuerregelungen steuerlich begünstigt.
Neben der Spekulationsfrist gibt es für Anleger auch weitere Aspekte zu beachten. So spielt der Nachweis der steuerfreien Haltedauer eine wichtige Rolle. Bewahren Sie daher unbedingt Kaufbelege und Verkaufsunterlagen auf, um den Zeitraum zwischen Ankauf und Verkauf nachweisen zu können.
Was ist Anlagegold?
Die Europäische Union unterscheidet bei Anlagegold zwischen Goldbarren und Goldmünzen.
Folgende Goldbarren gelten als Anlagegold:
- Gold in “Barren- oder Plättchenform” mit einem von den Goldmärkten akzeptierten Gewicht (dadurch sollen Mini-Goldbarren, die im Münzhandel verkauft werden, ausgeschlossen werden)
- und einem Feingehalt von mindestens 995 Tausendstel.
Für Goldmünzen wird die Definition noch konkretisiert:
- Goldgehalt von mindestens 900/1000: Die Münzen müssen einen Feingoldgehalt von mindestens 90 Prozent (900/1000) aufweisen.
- Prägung nach dem Jahr 1800: Die Münzen müssen nach dem Jahr 1800 geprägt worden sein, um als Anlagegold zu gelten.
- Ehemaliges oder aktuelles Zahlungsmittel: Die Münzen müssen entweder früher als offizielles Zahlungsmittel verwendet worden sein oder aktuell als gesetzliches Zahlungsmittel gelten.
- Preis, der den Goldwert nicht um mehr als 80 Prozent übersteigt: Der Verkaufspreis der Münzen darf den aktuellen Marktwert des enthaltenen Goldes um nicht mehr als 80 Prozent übersteigen. Das bedeutet, die Münze darf keine übermäßige Prägungs- oder Sammlerprämie aufweisen.
Diese Kriterien sind wichtig, damit die Münzen von der Mehrwertsteuer befreit sind, was ein entscheidender Vorteil für Anleger ist.
Was ist die Kapitalertragsteuer (KapESt)?
Die Kapitalertragsteuer ist eine Steuer, die auf Gewinne aus Kapitalanlagen wie Aktien oder Investmentfonds erhoben wird. Für physisches Gold gilt diese Steuer in der Regel nicht.
Stattdessen greift das Einkommensteuergesetz (EStG) mit den Regelungen zur Veräußerung von privaten Vermögensgegenständen. Liegt der Zeitraum zwischen Ankauf und Verkauf bei weniger als einem Jahr, wird der Gewinn mit Ihrem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. Nach Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr sind die Gewinne jedoch steuerfrei.
Ein wichtiger Unterschied zur Kapitalertragsteuer bei anderen Kapitalanlagen ist, dass bei Gold keine automatische Steuerabfuhr durch die Bank erfolgt. Anleger müssen Gewinne selbst in ihrer Einkommensteuererklärung angeben, falls die Spekulationsfrist nicht eingehalten wurde und der Gewinn über der Freigrenze von 600 Euro liegt. Dadurch haben Anleger eine gewisse Eigenverantwortung, was die steuerliche Behandlung betrifft.
Mehrwertsteuer bei Goldanlagen
In Deutschland ist Anlagegold von der Mehrwertsteuer befreit. Das bedeutet, dass Sie beim Kauf von Goldmünzen oder -barren keine Mehrwertsteuer zahlen müssen, solange diese die Vorgaben der EU-Anlagegold-Richtlinie erfüllen. Diese Regelung macht Anlagegold besonders attraktiv im Vergleich zu anderen Edelmetallen wie Silber, Platin oder Palladium, die der Mehrwertsteuer unterliegen.
Gold, das nicht die Kriterien der Anlagegold-Richtlinie erfüllt, wie etwa bestimmte Sammlermünzen oder Schmuck, unterliegt jedoch der Mehrwertsteuer. Dies gilt auch für Gold, das mit Edelsteinen oder anderen Materialien kombiniert wurde. Anleger sollten daher beim Kauf genau prüfen, ob das gewählte Produkt von der Mehrwertsteuer befreit ist.
Steuerliche Vorteile durch die richtige Strategie
Um die Steuerlast bei Goldinvestitionen zu minimieren, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:
- Spekulationsfrist einhalten: Verkaufen Sie Ihr Gold erst nach mindestens einem Jahr, um steuerfreie Gewinne zu erzielen. Dieser Zeitraum beginnt ab dem Kaufdatum und endet exakt nach 12 Monaten.
- Nachweise aufbewahren: Bewahren Sie Rechnungen und Kaufbelege auf, um bei Bedarf den Erwerbszeitpunkt nachweisen zu können. Dies ist besonders wichtig, wenn es um die steuerliche Nachweispflicht geht.
- Anlagegold bevorzugen: Investieren Sie in steuerbefreites Anlagegold, um zusätzliche Kosten wie die Mehrwertsteuer zu vermeiden. Lesen Sie weiter: Gold Reinheit, Feingehalt und Karat - Was ist das und wie kann man es überprüfen
- Diversifikation: Setzen Sie auf eine Mischung aus Goldmünzen und Barren, um flexibel auf Marktbedingungen reagieren zu können. So können Sie auch bei kleineren Verkäufen die Steuerfreiheit optimal nutzen. Erfahren Sie mehr: Vor- und Nachteile des Kaufs von Goldbarren gegenüber Goldmünzen
Ein weiterer Aspekt, der oft unterschätzt wird, ist die Wahl des richtigen Zeitpunktes für den Verkauf. Da der Goldpreis Schwankungen unterliegt, können gezielte Marktanalysen helfen, den besten Verkaufszeitpunkt zu finden und Ihre Rendite zu maximieren.
Fazit
Gold ist nicht nur eine sichere Anlage, sondern bietet in Deutschland auch erhebliche steuerliche Vorteile. Durch die Einhaltung der Spekulationsfrist und den Kauf von steuerbefreitem Anlagegold können Anleger ihre Rendite maximieren. Zudem ermöglicht die Mehrwertsteuerbefreiung von Anlagegold den direkten Zugang zu diesem sicheren Hafen ohne zusätzliche Kosten.
Obwohl die steuerliche Situation in Deutschland günstig für Goldanleger ist, sollten Sie sich vor größeren Investitionen von einem Steuerberater oder Edelmetallexperten beraten lassen. Ein fundiertes Verständnis der steuerlichen Regelungen und die richtige Anlagestrategie helfen Ihnen, die Vorteile von Goldinvestitionen optimal zu nutzen und potenzielle Risiken zu vermeiden. Mit der richtigen Planung können Sie von den langfristigen Chancen, die Gold bietet, profitieren.