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Sep 2025

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Warum Anleger weltweit auf historische Handelsgoldmünzen setzen

Von StoneX Bullion

Goldmünzen gelten seit Jahrhunderten als Inbegriff von Wert und Stabilität. Lange bevor moderne Bullionmünzen wie der Krügerrand aus Südafrika, der Maple Leaf aus Kanada oder der Wiener Philharmoniker aus Österreich den Markt eroberten, dominierten historische Handelsgoldmünzen den internationalen Zahlungsverkehr. Sie wurden in großer Stückzahl geprägt, erfüllten weltweit die Funktion von Geld im täglichen Umlauf und waren zugleich ein Instrument für internationalen Handel.

Heute erleben diese Münzen eine Renaissance. Immer mehr Investoren richten den Blick nicht nur auf neue Bullionprägungen, sondern auf klassische Handelsgoldmünzen wie das Schweizer Vreneli, die französisch-belgischen 20-Francs-Münzen, die niederländischen 10 Gulden, die österreichischen 100 Corona oder den amerikanischen Double Eagle. Sie sind vergleichsweise günstig, robust und haben eine historische Dimension, die moderne Anlagemünzen nicht erreichen können.

Die besonderen Vorteile historischer Handelsgoldmünzen

Für Anleger eröffnen diese Münzen eine Reihe von Vorteilen. Ein zentraler Aspekt ist die Preisattraktivität. Handelsgoldmünzen werden meist mit sehr geringen Aufschlägen über dem reinen Goldpreis gehandelt. Das liegt daran, dass sie in großer Zahl vorhanden sind und sich durch eine standardisierte Zusammensetzung auszeichnen. Für Investoren bedeutet das, dass sie nah am Spotpreis kaufen können, während moderne Bullionmünzen häufig etwas höhere Prägeaufschläge enthalten.

Ein zweiter Vorteil ist die Robustheit. Während moderne Anlagemünzen wie der Maple Leaf in Feingold (999,9/1000) geprägt werden und daher empfindlich gegenüber Kratzern sind, bestehen die klassischen Handelsgoldmünzen meist aus einer Gold-Kupfer-Legierung von 900 oder 917 Promille. Diese Härte machte sie für den Umlauf geeignet und sorgt heute dafür, dass sie auch nach jahrzehntelangem Gebrauch noch stabil und gut handelbar sind.

Darüber hinaus bieten diese Münzen eine historisch-kulturelle Dimension, die moderne Bullionmünzen nicht erreichen. Wer ein Vreneli oder einen Double Eagle besitzt, hält ein Stück monetäre Geschichte in Händen. Sie erzählen von Zeiten, in denen Gold nicht nur ein Anlagevehikel, sondern das Rückgrat des weltweiten Finanzsystems war.

Die Lateinische Münzunion: Ein europäischer Vorläufer des Euro

Ein Großteil der bekannten europäischen Handelsgoldmünzen verdankt seine Existenz der Lateinischen Münzunion, die 1865 gegründet wurde. Frankreich, Belgien, Italien und die Schweiz schlossen sich damals zu einer Währungsunion zusammen, die später weitere Mitglieder wie Griechenland aufnahm. Ziel war es, einheitliche Münzstandards zu schaffen, damit Gold- und Silbermünzen grenzüberschreitend gleichwertig im Umlauf sein konnten.

Das zentrale Prinzip war die Standardisierung: Ein 20-Francs-Stück aus Frankreich enthielt genauso viel Gold wie ein 20-Francs-Stück aus Belgien oder der Schweiz. Das Feingewicht lag bei 5,81 Gramm, die Legierung bei 900/1000. Diese Harmonisierung machte die Münzen zu einer Art „Euro des 19. Jahrhunderts“. Sie konnten ohne Umtausch in allen Mitgliedsstaaten zirkulieren und förderten den internationalen Handel.

Die Lateinische Münzunion war damit nicht nur ein Meilenstein der Geldgeschichte, sondern auch ein Vorbild für heutige Währungsunionen. Für Anleger hat dies bis heute den Vorteil, dass Münzen aus unterschiedlichen Ländern untereinander vergleichbar und gleichwertig sind. Wer in 20-Francs-Münzen investiert, erhält unabhängig vom Ursprungsland standardisierte Werteinheiten, die weltweit anerkannt sind.

Das Schweizer Vreneli: Ein nationales Symbol

Das wohl bekannteste Mitglied der Handelsgoldmünzen ist das 20-Franken-Vreneli aus der Schweiz. Zwischen 1897 und 1949 wurden über 58 Millionen Stück geprägt, dazu kamen Nachprägungen in den 1950er Jahren. Damit zählt das Vreneli zu den meistverbreiteten europäischen Goldmünzen.

Das Motiv zeigt auf der Vorderseite das „Vreneli“, ein junges Mädchen mit Zopf und Alpenlandschaft im Hintergrund – eine Verkörperung der schweizerischen Identität und Naturverbundenheit. Die Rückseite trägt das Schweizer Kreuz im Strahlenkranz. Mit einem Gewicht von 6,45 Gramm und einem Feingoldanteil von 5,81 Gramm entspricht das Vreneli den Standards der Lateinischen Münzunion.

Für Anleger ist das Vreneli besonders attraktiv, da es durch die riesige Auflage leicht verfügbar und international bekannt ist. Sammler schätzen zudem bestimmte Jahrgänge, die seltener geprägt wurden. So verbindet das Vreneli Investment- und Sammlercharakter in idealer Weise.

Französische und belgische 20 Francs: Einheit in Vielfalt

Ein weiteres Herzstück der Lateinischen Münzunion sind die 20-Francs-Münzen aus Frankreich und Belgien. Sie tragen unterschiedliche Motive – in Frankreich etwa Napoleon III., den „Engel“ oder den gallischen Hahn, in Belgien König Leopold II. –, doch sie alle basieren auf denselben Spezifikationen: 6,45 Gramm Gesamtgewicht, 5,81 Gramm Feingold, 21 Millimeter Durchmesser.

Die enorme Verbreitung dieser Münzen macht sie bis heute zu einer beliebten Wahl für Anleger. Sie werden oft als „Napoleons“ bezeichnet, auch wenn sie nicht ausschließlich Napoleon III. zeigen. Der Vorteil liegt darin, dass Anleger problemlos zwischen französischen, belgischen, schweizerischen oder italienischen Prägungen wechseln können, da sie im Kern identisch sind.

Gerade diese Austauschbarkeit ist es, die 20-Francs-Münzen für Anleger attraktiv macht. Sie sind weltweit als Anlagegold anerkannt, lassen sich leicht vergleichen und bieten zugleich historische Vielfalt.

Die niederländischen 10 Gulden: Königlich und kompakt

Die niederländischen 10-Gulden-Münzen wurden zwischen 1875 und 1933 geprägt und gehören zu den klassischsten Handelsgoldmünzen Europas. Sie zeigen auf der Vorderseite die Monarchen Wilhelm III. oder Königin Wilhelmina, auf der Rückseite das niederländische Wappen.

Mit einem Feingoldgewicht von 6,05 Gramm bringen sie etwas mehr Goldwert auf die Waage als die 20-Francs-Stücke und erfüllendenselben Zweck: standardisierte, grenzüberschreitend akzeptierte Handelsgoldmünzen. Heute sind sie im Investmenthandel gut verfügbar und werden von Anlegern geschätzt, die kleinere Stückelungen bevorzugen.

Die österreichischen 100 Corona: Ein Habsburger-Erbe

Österreich-Ungarn prägte zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Goldmünzen im Nennwert von 100 Corona. Die bekanntesten Ausgaben stammen aus den Jahren um 1912 und zeigen Kaiser Franz Joseph I. mit Lorbeerkranz.

Nach dem Zerfall der Monarchie wurden diese Münzen nicht mehr im Umlauf verwendet, doch die Münze Österreich legte sie als Restrikes neu auf, datiert auf 1915. Diese Nachprägungen sind bis heute im Handel erhältlich und gehören zu den beliebtesten europäischen Handelsgoldmünzen. Mit einem Feingewicht von 30,49 Gramm zählen sie zu den größten klassischen Nominalen und sind daher besonders attraktiv für Anleger, die größere Mengen Gold in einer einzigen Münze bündeln möchten.

Der amerikanische Double Eagle: Gold in großem Stil

Jenseits Europas ist der 20-Dollar-Double-Eagle das bekannteste Beispiel für eine historische Handelsgoldmünze. Er wurde ab 1849 in den USA geprägt und enthält 0,9675 Unzen Gold, also fast eine volle Unze. Die Serie existiert in zwei Haupttypen: dem „Liberty Head“ und dem berühmten „Saint-Gaudens“-Design, das von 1907 bis 1933 in Umlauf war.

Besonders die Saint-Gaudens-Ausgabe gilt vielen als eine der schönsten Münzen der Welt. Ihr künstlerischer Anspruch hebt sie von anderen Handelsmünzen ab. Für Anleger bietet der Double Eagle nicht nur hohes Edelmetallgewicht, sondern auch Sammlerpotenzial.

Warum Anleger heute zu Handelsgold zurückkehren

Die wachsende Nachfrage nach historischen Handelsgoldmünzen hat mehrere Gründe. Zum einen bieten sie eine preisgünstige Möglichkeit, physisches Gold zu erwerben, da die Aufschläge oft geringer sind als bei modernen Bullionprägungen. Zum anderen sind sie robust und alltagstauglich, da sie ursprünglich für den Umlauf bestimmt waren.

Hinzu kommt der emotionale Mehrwert: Ein Vreneli oder ein Double Eagle sind nicht nur Anlageobjekte, sondern auch historische Zeugnisse. Sie verbinden Investoren mit einer Zeit, in der Gold das Fundament des Weltfinanzsystems war. Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit greifen viele Anleger bewusst zu diesen Münzen, weil sie Vertrauen ausstrahlen.

Historisches Gold mit Zukunft

Historische Handelsgoldmünzen sind mehr als eine günstige Alternative zu modernen Bullionmünzen. Sie vereinen Edelmetallwert, Stabilität und kulturelle Bedeutung. Ob Schweizer Vreneli, französische und belgische 20 Francs, niederländische Gulden, österreichische Corona oder amerikanische Double Eagles – all diese Münzen sind Zeitzeugen einer Epoche, in der Gold das Rückgrat des Welthandels war.

Für Anleger, die Gold nicht nur als Metall, sondern auch als Kulturgut sehen, sind diese Münzen eine ideale Ergänzung im Portfolio. Sie verbinden die Sicherheit eines jahrtausendealten Wertspeichers mit der Lebendigkeit der Geschichte – und genau darin liegt ihre besondere Anziehungskraft.

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