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Feb 2025

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Silberpunzen in Deutschland: Geschichte & Feingehalt

Von StoneX Bullion

Silberpunzen werden in Deutschland seit Jahrhunderten verwendet. Diese winzigen geprägten Symbole geben wertvolle Informationen über die Geschichte, Qualität und Echtheit eines Silbergegenstands. Sie verraten unter anderem, wo das Objekt geprüft wurde, wer der Hersteller war und welchen Feingehalt das Silber hat.

Obwohl Silberpunzen bei modernen Anlagebarren in der Regel nicht verwendet werden, hilft das Verständnis der Punzen dabei, die Echtheit und den Wert von antikem Silber oder Familienerbstücken zu bestimmen. In diesem Leitfaden erfahren Sie, was Sie über Silberpunzen in Deutschland wissen müssen und wie man sie liest.

Was sind Silberpunzen?

Silberpunzen sind kleine Stempel, die die Echtheit, Herkunft und Reinheit eines Silbergegenstands bestätigen. Diese Stempel, auch als Beschauzeichen bekannt, dienen ebenfalls zur Identifikation und Klassifizierung von Silberobjekten. In Deutschland gibt es seit dem 19. Jahrhundert offizielle Stempelungen, die als Qualitätsmerkmal dienen und den Verbraucherschutz unterstützen. Diese Punzen werden von offiziellen Prüfstellen oder den Herstellern selbst angebracht und dienen als Nachweis für den Feingehalt des Silbers.

Was bedeuten die Silberpunzen?

Jede Silberpunze hat eine spezifische Bedeutung. Eine der bekanntesten ist der Feingehaltsstempel, der den Silberanteil in Promille angibt, beispielsweise „800“ für 80 % Silberanteil oder „925“ für Sterlingsilber (92,5 % Silbergehalt). Der Feingehaltsstempel liefert wichtige Informationen über den Feingehalts des Silbers und hilft bei der Authentifizierung und Wertbestimmung von Silberwaren.

Die vier wichtigsten Arten von Silberpunzen in Deutschland sind:

  • Herstellermarke: Sie kennzeichnet den Silberschmied oder das Unternehmen, das das Stück gefertigt hat.
  • Feingehaltsstempel: Dieser gibt den Silbergehalt des Gegenstands an und wird in der Regel als Zahl dargestellt (z. B. 800, 835 oder 925 für Silberlegierungen).
  • Stempel der Prüf- oder Garantiestelle: Einige deutsche Regionen oder Prüfstellen verwendeten eigene Stempel, um den Feingehalt zu garantieren.
  • Zollstempel: Früher gab es auch eine Steuerpunze, die anzeigte, dass auf das Silber eine Abgabe entrichtet wurde.

Geschichte der Punzierung von Silber in Deutschland

Die systematische Punzierung von Silber begann in Deutschland erst im 19. Jahrhundert mit der Einführung eines einheitlichen Regelwerks. Zuvor waren regionale und städtische Stempel gebräuchlich, die je nach Stadt unterschiedliche Symbole und Standards aufwiesen. Ein Beispiel hierfür ist die Stadtmarke, die als Symbol auf Silberobjekten zu finden ist und zur Identifikation des Herstellers oder der Stadt dient.

1868 wurde im Deutschen Zollverein ein einheitlicher Feingehaltsstempel für Silber eingeführt. Dieser Standard setzte sich fort, und mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde die gesetzliche Pflicht zur Punzierung verstärkt. Ab 1888 galt eine Regelung, nach der Silberwaren mit einem Feingehaltsstempel versehen werden mussten, während eine Herstellermarke freiwillig angebracht werden konnte.

Regionale Silberpunzen in Deutschland

Vor der Einführung nationaler Standards verwendeten verschiedene deutsche Städte und Regionen ihre eigenen Silberpunzen. Hier einige bekannte regionale Prüfzeichen:

  • Augsburg: Ein Zirkel mit Stadtinitialen
  • Berlin: Bärensymbol
  • Dresden: Wappen von Sachsen
  • Nürnberg: Reichsapfel
  • München: Münchner Kindl

Diese regionalen Punzen sind heute besonders für Sammler von historischem Silber von Interesse. Zusätzlich zu den regionalen Prüfzeichen sind auch die Meistermarken von großer Bedeutung, da sie eine genauere Bestimmung des Alters und der Herkunft von Silbergegenständen ermöglichen.

Wie man Silberpunzen liest

Das Lesen von Silberpunzen erfordert etwas Übung, da sie je nach Region und Zeitperiode variieren. Hier sind einige wichtige Punkte zur Identifikation:

1. Auffinden der Punze

Silberpunzen befinden sich oft an bestimmten Stellen:

  • Flachware (z.B. Teller, Tabletts): meist auf der Rückseite oder am Rand
  • Hohlware (z.B. Kannen, Schüsseln): oft am Boden oder unterhalb des Griffs
  • Schmuck: meist auf der Innenseite (z.B. Ringe) oder auf der Rückseite von Anhängern

Um die Position der Punzen besser zu identifizieren, können Bilder sehr hilfreich sein. Nutzer in Foren werden oft aufgefordert, Bilder ihrer Silberobjekte bereitzustellen, um die Details der Objekte durch Makrofotos zu zeigen und präzisere Informationen und Bewertungen zu erhalten.

2. Feingehaltsstempel entschlüsseln

Seit 1888 sind die häufigsten Feingehalte in Deutschland:

  • 800: 80 % Silber (am häufigsten im 19. und frühen 20. Jahrhundert)
  • 835: 83,5 % Silber (gelegentlich verwendet)
  • 900: 90 % Silber (gehobenere Qualität)
  • 925: Sterlingsilber (internationale Norm)

3. Herstellerzeichen identifizieren

Viele deutsche Silberwaren tragen zusätzlich zur Feingehaltsmarke eine Herstellermarke. Bekannte deutsche Silberhersteller sind beispielsweise:

  • Wilkens & Söhne (gegründet 1810, Bremen)
  • Bruckmann & Söhne (gegründet 1805, Heilbronn)
  • Georg Jensen (dänischer Hersteller, der auch in Deutschland populär ist)
  • Robbe & Berking (gegründet 1874, Flensburg)

Fazit: Silberpunzen in Deutschland und ihre Bedeutung für Silberobjekte

Silberpunzen sind ein wertvolles Mittel zur Bestimmung der Echtheit und Qualität eines Silbergegenstands. Durch das Lesen der Punzen kann man mehr über die Herkunft, den Feingehalt und das Alter eines Stücks erfahren. Insbesondere Sammler antiker Silbergegenstände profitieren von diesem Wissen, um den historischen und materiellen Wert besser einschätzen zu können.

Falls Sie ein Silberstück besitzen, können Sie mit einer Lupe oder durch Online-Datenbanken mehr über dessen Punzen herausfinden. Es gibt zudem Fachbücher und spezialisierte Webseiten, die eine umfangreiche Liste deutscher Silberpunzen bereitstellen. Ein Bild des Silberstücks kann ebenfalls hilfreich sein, um die Punzen besser zu erkennen und zu unterscheiden.

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